„What keeps me clean“

In mehr oder weniger regelmässigen Abständen treffen sich die christlichen Gassenarbeiter der Deutschschweiz zu Austausch und Gebet. Ende Juli war es wieder einmal so weit – und zwar aus gutem Grund. Wir konnten unseren Anlass so legen, dass wir neben der Zusammenkunft am Morgen am selben Nachmittag zwei Anlässe der Europäischen Konferenz der Anonymen Narkotiker (NA) besuchen konnten.NA ist in den 1950er Jahren aus den bekannteren Anonymen Alkoholikern (AA) entstanden und arbeiten mit denselben Instrumenten mit einer breiteren Zielgruppe, eben unter anderem Menschen, die sich ihrer Abhängigkeit von Betäubungsmitteln stellen wollen. Das 12-Schritte-Programm ist weit darüber hinaus bekannt geworden, was mir allerdings aus inzwischen mehreren Begegnungen mit NA nachgeht, ist ihre Stärke im Leben verbindlicher Beziehungen. Jede*r Teilnehmer*in darf sich ein Gotti/einen Götti aussuchen, welche*r ihn/sie begleitet. Eine Hotline bietet 24 Stunden Erreichbarkeit einer Ansprechperson, welche in akuten Notlagen aus der eigenen Erfahrung heraus mit Rat und Tat zur Seite steht.Die Bedeutung dieser Art Vitamin B wurde auch in den zwei Referaten, die wir neben den Vortragen für Fachpersonen gehört haben, deutlich. Zum Titel „What keeps me clean“ („Was mir hilft, abstinent zu leben“) haben zwei Personen unabhängig von einander die Gemeinschaft, die Beziehungen hervorgehoben – unterstrichen von spontanem Applaus der Versammelten Erfahrungsgemeinschaft.Das und auch die Begegnungen am Rande zwischen ehemaligen Abhängigen und langjährigen Gassenarbeitern aus unserer Gruppe („Bist du nicht der, der damals auf dem Platzspitz immer…?!“), verbunden mit Zeugnissen der Dankbarkeit berühren und ermutigen mich, weiter in Beziehungen zu investieren, dran zu bleiben und für mehr zu hoffen.